Wohncontainer

Es gibt 20“ Schiffscontainer zu kaufen, mit der Grundfläche von 2,5m x 6m, die zu einer Wohnung ausgebaut worden sind. Zur deren Nutzung sind hier Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss der Kommune notwendig.

Ich möchte einen Wohncontainer konzipieren, der ohne öffentlichen Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss auskommen soll, also völlig autark sein muss. Es soll ein gebrauchter 20“ Container ausgebaut werden. Welche behördlichen Auflagen erfüllt werden müssen, bleiben vorerst unberücksichtigt.

Der Wohncontainer ist für ein warmes Land gedacht, um die Stromversorgung durch Sonnenenergie sicher zu stellen. Zum anderen soll der Wohncontainer in der Nähe vom Meer aufgestellt werden, um durch kurze Transportwege Meerwasser zum Container zu bringen, durch welches das erforderliche Trink- und Brauchwasser gewonnen wird.

Einrichtung des Wohncontainers entsprechend Zeichnung 008 – 120

Der Wohncontainer wird im vorderen Teil als Wohnküche eingerichtet. Durch einen Vorhang getrennt ist im hinteren Teil auf einer Seite der Sanitärbereich mit Dusche, Waschbecken und Trockentrenntoilette. Auf der anderen Seite des Ganges ein Hochbett mit Unterschrank. Der verbleibende Platz zwischen Hochbett und Containerrückwand wird genutzt für den Batteriespeicher, den Laderegler und die Steuerung der Solaranlage.

Außen am Wohncontainer werden die erforderlichen Solarpanele in Süd- bzw. Südwestrichtung angebracht.

Auf dem Wohncontainer stehen die Behälter für Meerwasser und das Zelt zur Meerwasserentsalzung. Außen an dem Wohncontainer werden Behälter für destilliertes Wasser angebracht sowie die Solarpanele.

Meerwasserentsalzung

Auf den Wohncontainer kommt zur Wärmedämmung eine Styrodur-Schicht und zur Begehung Holzpaneele. Darauf wird ein Zelt aufgebaut mit einer Grundfläche von 2,5 m x 4,8 m. Die Zeltwände bestehen aus durchsichtiger Gewächshausfolie in der Dicke von 0,18 bis 0,2 mm und werden gestützt durch einen innen liegenden Stahlrohrrahmen. Die Zeltwände werden an den Enden mit Gewebefolie verstärkt. In diese Gewebefolie werden Ösen eingepresst und mit Hilfe einer Schnur außen an den senkrechten Seiten des Containers befestigt, wie die Plane auf einen Anhänger.

In das Rechteck des Stahlrohrrahmens wird eine 2 mm dicke Teichfolie gelegt. Auf die Außenseiten der Teichfolie ist ein U-Profil aus Moosgummi aufgeklebt.

Die rechteckige Fläche innerhalb des Moosgummis bildet eine Wanne für das Meerwasser. Hier wird das Meerwasser auf 10 bis 20 mm Höhe eingefüllt. Wie Versuche gezeigt haben, steigt die Lufttemperatur im Zelt um 30°C gegenüber der Außentemperatur und das Wasser wird 10°C wärmer als die Außentemperatur.

Durch die hohe Temperatur verdunstet Wasser, schlägt sich an den kühleren Zeltwänden nieder und läuft die Folie hinunter. Aber nicht in das Salzwasser zurück, sondern mit Hilfe einer aufgeklebten Folie in das U-Profil aus Moosgummi.

In diese Rinne wird ein Wasserablauf eingeklebt, wie auf der Einzelheit A zu sehen ist. Der Wasserablauf leitet das gewonnene destillierte Wasser in Behälter, die außen an dem Wohncontainer angebracht sind.

Bei einer Verdunstungsleistung von ca. 60 l täglich (5 l pro qm) bleiben 1,8 kg Meersalz zurück. Dieses Meersalz muss regelmäßig entsorgt werden. Vor dem Zelt auf dem Wohncontainer ist noch eine 1,2 x 2,5 m freie Fläche. Hier werden rechts und links Behälter aufgestellt, in welche das Meerwasser eingefüllt wird. Der Zulauf des Meerwassers in das Zelt wird durch die Mechanik einer Toilettenspülung mit Schwimmer geregelt. Die eingestellte Höhe wird tröpfchengenau eingehalten, wie Versuche gezeigt haben. Außerdem ist hier der Zelteingang, um z.B. das Meersalz zu entsorgen.

Wasserversorgung entsprechend Zeichnung 008 – 125

Das gewonnene destillierte Wasser läuft in Plastikbehälter, die außen am Wohncontainer angebracht sind. Diese Behälter werden möglichst hoch angebracht, um das Wasser für die Dusche ohne eine Pumpe nutzen zu können. Weitere Abnahmestellen sind Spüle, Waschmaschine und Waschbecken.

Das Abwasser wird nach draußen geführt, z.B. zu einer Pflanzenkläranlage.

Das destillierte Wasser ist kein Trinkwasser. Es fehlen die Mineralstoffe. Was ist zu tun?

Eine durchsichtige Flasche mit gefiltertem Meerwasser wird zwei Tage lang in die Sonne gelegt, um vorhandene Keime abzutöten. Dann wird dem destillierten Wasser die Menge von 1/10 Meerwasser hinzu gegossen und wir haben brauchbares Trinkwasser. Eine andere Lösung ist, statt die Flasche in die Sonne zu legen, die Keime im Meerwasser direkt mit UV-Licht abzutöten. Eine günstige Lösung wird sich finden.

Stromversorgung

Die Stromversorgung aller Verbraucher des Wohncontainers soll durch Solarmodule mit Batteriespeicher erfolgen. Wie viel Strom benötigen die einzelnen Verbraucher ?

Die Anlage wird nach dem maximalen stündlichen Verbrauch ausgelegt. Der Batteriespeicher benötigt demnach:

5080 W : 24 V = 212 A             gewählt : 310 A

Kosten der Stromversorgung

Trockentrenntoilette

Der Wohncontainer soll mit einer Trockentrenntoilette ausgerüstet werden, weil wie bei einem Wohnmobil weder Spülwasser noch eine Abwasserleitung zur Verfügung stehen sollen.

Eine preiswerte Lösung wird angeboten von der Firma Duschkraft GmbH in Rostock. Diese haben eine Eurobox von der Grundfläche von 40 x 30 cm genommen und das Innenleben entsprechend einer Trockentrenntoilette ausgebildet zum Preis von 129,- €. Ich habe ihnen geschrieben, sie möchten doch die Kindersitzhöhe von 28 cm mit einer weiteren Eurobox um 17 cm anheben. Notfalls kann man selber eine Eurobox drunter kleben. Bei längerer Nutzung wäre es von Vorteil, durch die Erhöhung der Toilette größere Trennbehälter als 5 l einzubauen. Oder gleich die nächst größere Eurobox von 60 x 40 cm Grundfläche zu nehmen und auszubauen. Das wäre natürlich eine elgantere Lösung.