Nebelfänger

Meine Tochter war zu einem Wanderurlaub auf den Kapverden und erzählte mir von Nebelfängern auf Santo Antão. Weil ich mich seit langem mit Wassergewinnung und Entsalzung beschäftige, war mein Interesse geweckt, und ich habe mir im Internet die vorhandenen Nebelfänger angesehen. Dabei fiel mir auf, dass die vorgestellten Anlagen recht teuer sind. Zwei wesentlich preiswertere Anlagen hatte ich schnell konzipiert, doch wo sollten sie aufgestellt und ausprobiert werden?

Durch die Reiseleiterin meiner Tochter bekam ich Kontakt zu einem deutschen Arzt, der seit den achtziger Jahren auf den Kapverden praktiziert und sich auch mit Wassergewinnung mit Hilfe von Nebelfangnetzen beschäftigt hat.

Auf Grund seiner Aussagen gibt es auf den Kapverden keine funktionierenden Nebelfänger, weil der Passat die Netze zerfetzt. Nach Berücksichtigung seiner Vorschläge und örtlichen Erfahrungen kam folgende Konstruktion zu Stande:

Zuerst wird ein Gestell wie für eine Kinderschaukel aufgestellt und die Stützen einbetoniert.

Oben an der Querstange des Gestells wird ein Schwingrahmen wie eine Schaukel eingehängt, welcher unten entweder mit zwei starken Federn an den Stützen beweglich befestigt ist oder fest montiert werden kann.

Der Schwingrahmen besteht aus vier Rohren, welche mit Maschendraht umwickelt werden. Der Maschendraht wird an allen Seiten fest um dem Schwingrahmen gespannt. Auf den Maschendraht werden beidseitig die Nebelfangnetze geknotet, siehe nebenstehendes Modell von 0,5 x 1 m.

Der Schwingrahmen muss nicht vor Ort, sondern kann an geeigneter Stelle montiert und danach zu dem Gestell transportiert und eingehängt werden.

Die Breite des Schwingrahmens sollte sich nach der Breite des käuflichen Maschendrahtes richten oder einem Vielfachen.

Die maximale Größe des Schwingrahmens richtet sich nach der Länge der Gerüstrohre, also maximal sechs mal sechs Meter.

Ein Schwingrahmen von z.B. 3 m x 6 m stößt durch sein Gewicht von 160 kg an die Grenze des Händelbaren. Somit wäre die maximale Fläche eines Nebelfängers zur Gewinnung von Wasser 36m² , beidseitig gerechnet.

Das Auffangen des Nebelwassers ist auf den Kapverden schon preiswert gelöst: Unter dem Gestell wird der Boden gepflastert und das abtropfende Wasser hat Gefälle zu einem Abfluss. Leider ist dieses Projekt bis heute nicht realisiert worden, obwohl ich die Materialkosten übernehmen würde.

Der Schwingrahmen muss nicht vor Ort, sondern kann an geeigneter Stelle montiert und danach zu dem Gestell transportiert und eingehängt werden.

Die Überlegungen gingen weiter. In der nächsten Version ist der Nebelfänger nicht mehr beweglich, es entfällt das Gestell. Der vormalige Schwingrahmen wird fest auf vier einbetonierten Gerüstrohren mit insgesamt acht Drehkupplungen befestigt, siehe nebenstehende Skizze. Die komplette Montage bzw. Aufstellung wird ebenerdig ausgeführt, das heißt, es werden keine Leitern benötigt.

Da auf Fuerteventura ähnliche Voraussetzungen bestehen wie auf Santo Antão, habe ich versucht, den Stadtrat von Fuerteventura für das Projekt zu begeistern. Dann kam Corona und es tat sich nichts mehr.